Ronja Räubertochter
Die Geschichte einer Freundschaft über Genzen hinaus
Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und seiner Frau Lovis. Sie wächst auf der Mattisburg im Mattiswald zusammen mit ihren Eltern und deren Räuberbande auf. Eines Tages lernt sie Birk Borkason kennen, den Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka und dessen Frau Undis. Borkas Bande, die Borkaräuber, hat sich in einem Gebäudeteil der Mattisburg eingenistet, der am Tag von Ronjas und Birks Geburt durch einen Blitzeinschlag vom Hauptbau getrennt wurde. Dieser Teil wird seit dem Einzug der Borkaräuber als Borkafeste bezeichnet.
Indem sie sich gegenseitig in brenzligen Situationen helfen, werden die nun elfjährigen Ronja und Birk rasch enge Freunde („Bruder und Schwester“). Als Mattis Birk gefangen nimmt und Ronja sich deshalb freiwillig in die Hände Borkas begibt, eskaliert der Konflikt zwischen den beiden Sippen. Dabei wird die bisher verheimlichte Freundschaft zwischen Birk und Ronja offenbar, was aber bei den Vätern der beiden nur Missfallen hervorruft. Die beiden Kinder ziehen darauf gemeinsam in die Bärenhöhle im Wald.
Mattis’ Sehnsucht nach seiner Tochter bewegt ihn schließlich dazu, sie aufzusuchen und sie zu bitten, in die Mattisburg zurückzukehren. Nach der Zusicherung, dass sie sich weiterhin ungestört treffen können, kehren Ronja und Birk zu ihren Eltern zurück, nachdem sie sich ohnehin bereits Sorgen gemacht haben, wie sie in der Höhle den Winter überstehen könnten. Da im Mattiswald zahlreiche Landsknechte des Vogts den Räubern auflauern, beschließen Mattis und Borka, sich mit ihren Banden zusammenzutun, um dieser Gefahr gemeinsam besser begegnen zu können. Den Zweikampf, der über die Leitung der vereinigten Räuberbande entscheiden soll, gewinnt Mattis. Dieser will, dass auch Ronja Räuberin wird, aber Ronja hält, genauso wie Birk, vom Räuberhandwerk nur sehr wenig und entscheidet sich gegen diesen Lebensweg. Die Geschichte endet damit, dass Ronja und Birk im Frühling – nun im Einvernehmen mit ihren Eltern – die Burg verlassen, um die Sommermonate wieder in der Bärenhöhle zu verbringen.
Astrid Anna Emilia Lindgren, geborene Ericsson, (* 14. November 1907 auf dem Hof Näs in Södra Vi bei Vimmerby; † 28. Januar 2002 in Stockholm) war eine schwedische Schriftstellerin.
Sie gehört mit einer Gesamtauflage von über 145 Millionen Büchern zu den bekanntesten Kinderbuchautoren der Welt.
In Deutschland ist sie mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist, Karlsson vom Dach, den Kindern aus Bullerbü und vielen anderen Figuren.
Für ihre Tochter Karin erfand Astrid Lindgren die Geschichten über Pippi Langstrumpf. Das Manuskript war ein Geburtstagsgeschenk für Karin.
Im März 1944 reichte Lindgren einen Durchschlag beim schwedischen Verlagshaus „Albert Bonniers Förlag“ ein. Diese Geschichte über die freche Seemannstochter Pippi Langstrumpf wurde abgelehnt. 1944 nahm sie außerdem an einem Wettbewerb des Verlags „Rabén & Sjögren“ teil. Das Preisausschreiben für das beste Mädchenbuch war mit der Forderung verbunden, der Text solle die Liebe zu Familie und Heim sowie das Verantwortungsgefühl gegenüber dem anderen Geschlecht fördern. Astrid Lindgren schrieb „Britt-Mari erleichtert ihr Herz“, das den zweiten Platz in einem Wettbewerb gewann. Vom ersten Erfolg beflügelt, reichte die Preisträgerin im darauffolgenden Jahr das überarbeitete Manuskript von Pippi Langstrumpf bei „Rabén & Sjögren“ ein und bekam diesmal den ersten Preis. Die allererste Pippi-Zeichnung stammte von der Autorin persönlich. Das unkonventionelle Verhalten Pippi Langstrumpfs gefiel den jungen Lesern und Leserinnen: Wie keine andere Figur verkörpert dieses rothaarige Mädchen den Lindgrenschen Typus des aktiven, selbstbewussten, selbstbestimmten, kreativen und gewitzten Kindes. Allein schon Pippi Langstrumpfs Aufzug kann als Parodie auf die Stereotype des damaligen Mädchen- oder Backfischbuches interpretiert werden.
Oetinger gab Pippi Langstrumpf in der Bundesrepublik Deutschland heraus, obwohl das Buch zu diesem Zeitpunkt sogar in Schweden noch stark umstritten war und zuvor von fünf anderen deutschen Verlagen abgelehnt worden war.
Der politischen Führung in Ostdeutschland waren Lindgrens Charaktere suspekt, dennoch wurden vier ihrer Kinderbücher in der DDR verlegt. Alle erschienen im Kinderbuchverlag Berlin. „Mio, mein Mio“ wurde 1960 veröffentlicht, „Lillebror“ und „Karlsson vom Dach“ 1971, Pippi Langstrumpf 1975 und Ronja Räubertochter 1988. In der Ausstattung waren diese Druckerzeugnisse sehr schlicht gehalten und teilweise nur broschiert, sowie mit ostdeutscher Illustration. Es gab, soweit bekannt, jeweils nur eine erste Auflage.
Astrid Lindgren wohnte ab 1941 bis zu ihrem Tod in der Dalagatan 46 im Vasaviertel in Stockholm. Ihr Wohnhaus trägt heute das Hinweisschild: „Astrid Lindgrens Hem 1941–2002“. Im Jahr 1965 erhielt sie den Schwedischen Staatspreis für Literatur und kaufte im selben Jahr ihr Geburtshaus in Näs. Allein in Deutschland tragen 90 Schulen den Namen der bekannten Schwedin, die sich zeitlebens aktiv für Menschenrechte, insbesondere auch für die Rechte der Kinder, und den Tierschutz einsetzte.